Vereinsgeschichte der Hubertusgilde
– Kurze Geschichte von Keylaer
Die Hubertusgilde hat sich als Gründungsjahr das Jahr 1634 auf ihre Fahnen geschrieben. Doch können wir davon ausgehen, dass die Gilde schon wesentlich älter ist. Zum einen weil auch die Nachbar-Bruderschaft St. Antonius in Kevelaer älter ist und zum anderen weil das Patrozinium der Hubertuskapelle zum ersten Mal für das Jahr 1472 nachzuweisen ist. Für die Jahre 1630/31 existieren Rechnungen, die bereits auf den “Gildemeister to Keylaer op S. Huberts” ausgestellt sind. Dies ist die älteste uns vorliegende urkundliche Erwähnung der Hubertusgilde. Die Hubertusgilde war stets eng verbunden mit Keylaer und hier insbesondere mit der auf Keylaer stehenden Sankt Hubertuskapelle.
Die Vereinsgeschichte der Gilde in den verschiedenen Epochen:
Blank
Ausgehendes Mittelalter bis 17. Jahrhundert
Die Entstehung der Gilde liegt wahrscheinlich in der Zeit der Erbfolgekriege um das Herzogtum Geldern im 15. Jahrhundert. Neben der bereits erwähnten Rechnung aus den Jahren 1630/31 gibt es eine Reihe weiterer Urkunden, die die Aktivitäten der Gilde im 17. Jahrhundert belegen. So existiert z. B. aus dem Jahre 1737 eine Abschrift des “Reglement voor de Gilde van Sankt Hubertus” vom 31. Mai 1693. Die Gilde wurde damals von dem Capiteyn geführt und veranstaltete alljährlich zum Hubertusfest ein Vogelschießen. Dies wird auch durch das alte Schützensilber der Hubertusgilde belegt. Die älteste noch erhaltene Plakette stammt aus dem Jahre 1682. Sie hat als Motiv ein Horn und gehört zum Hutsilber, das noch heute der jeweilige König der Gilde als Schmuck an seinem Schützenhut trägt. Aus dieser Zeit stammt auch das Totenbuch der Gilde. In diesem Buch sind alle Toten der Gilde aus den Jahren 1693 bis 1913 aufgeführt.
Königshut der Hubertusgilde mit dem Hutsilber aus dem 17. Jahrhundert. Die älteste Plakette, der Kranz mit Jagdhorn, trägt die Jahreszahl 1682.
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18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert ist das Wirken der Gilde sehr aktiv. Dies wird durch zahlreiche Urkunden belegt. In einer Abrechnung des Gildemeisters (Rendant der Hubertusgilde und Hubertuskapelle) werden als Einnahmequellen unter anderem Holzverkauf, Opfergeld aus dem Heiligenhäuschen an der Nachtigall und der Hubertuskapelle sowie Anteile am Landverkauf verschiedener Herren genannt. Die Gesamteinnahmen in diesem Jahr betrugen 444 Gulden, 1 Stüber und 3/4 Deut in klevischer Währung.
Für die Ausgaben werden unter anderem aufgeführt: 2 Tonnen Bier, Dienste des Herrn Pastor, ein Essen am Hubertustag, Wachs für Kerzen, 4 Särge, die die Gilde für Arme anfertigen ließ, Roggen, Leinen und Holzschuhe, die an Arme verteilt wurden. Die Gesamtausgaben betrugen in diesem Jahr 460 Gulden, 3 Stüber und 4 3/4 Deut.
Durch diese und weitere Unterlagen wird das soziale Engagement der Gilde belegt. Neben diesen Aktivitäten beteiligte sich die Gilde an wichtigen kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen. Hier sind zu nennen die Fronleichnamsprozession, Besuche des Bischofs, Einführung eines neuen Pfarrers und Besuche der preußischen Könige. Wenn ein Mitglied starb, so erwiesen alle Gildenbrüder ihm die letzte Ehre. Das höchste Fest, das die Gilde in diesen Jahren feierte, war die Kirmes zum Hubertustag. Dann feierte man einen gemeinsamen Gottesdienst in der Hubertuskapelle, anschließend veranstaltete man ein gemeinsames Essen. Am Kirmesdienstag fand auf Schellens Wiese (Wäwer) dann das Preis- und Königsschießen statt.
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19. Jahrhundert
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Gilde als Folge der Säkularisation ihre Einnahmequellen. Über fast 60 Jahre ist nur ein einziges Vogelschießen, nämlich das im Jahre 1831 belegt. 1863 starb in Kevelaer der langjährige Pastor J. H. Krickelberg. Dieser hatte als letzten Wunsch geäußert, dass sich an seinem Begräbnis sämtliche Gilden der Gemeinde beteiligen sollten. Dies waren zu jener Zeit die Sankt Antonius-, die Sankt Sebastianus- und die Sankt Hubertusgilde. Der letzte König der Gilde aus dem Jahre 1831, Johann Theodor Koenen, versammelte daraufhin die stattliche Zahl von 50 Gildenbrüdern, die an dem Trauerzug für den verstorbenen Pastor teilnahmen. Nach dem Begräbnis des Pastors wurde vielfach der Wunsch geäußert, die Gilde wieder in ihre frühere Blüte einzuführen. Am 18. Oktober 1863 traf man sich auf Einladung des alten Königs Johann Theodor Koenen im alten Bierhaus bei Huckse (Rühl). Zu dieser Versammlung kamen 12 alte Gildenbrüder, und 49 neue Mitglieder wurden aufgenommen. Zum Hauptmann (Vorsitzenden) wählten die Gildenbrüder Peter Wilbers. Rendanten wurden Arnold Selders und Johann Verfürth. Am Neujahrstag des Jahres 1864 wurde der erste Biergang abgehalten. Die alte Satzung aus dem Jahre 1693 wurde den geänderten Zeiten angepasst. In dieser Satzung ist z. B. festgehalten, dass nur solche Personen Mitglieder der Gilde werden können, die nördlich der Wemberstraße wohnen. Diese Regelung wurde später großzügiger gehandhabt und gilt heute nicht mehr. Es wurden vier Tonnen Bier gebraut, worüber viermal getrunken wurde. Weil das alte Bierhaus zu klein war, wurde es verlegt, zuerst nach Moese (Joosten) und dann nach Wilbers. Aus den alten Beständen war kaum noch etwas brauchbar. Lediglich ein Teil des Königssilbers war noch erhalten, ein anderer Teil des Silbers war zu Anfang des 19. Jahrhunderts zur Herstellung von Brudermeisterstäben eingeschmolzen worden. Die Gilde schaffte also eine Reihe neuer Utensilien an, u. a. eine neue Vereinsfahne, eine Totenfahne, Scherpen und zwei Lanzen mit silbernen Spießen. 1865 fand dann am Kirmesdienstag zum erstenmal auch wieder das Vogelschießen in der Wiese des Kaufmanns Anton Schellen (bei de Wäwer) statt. Erster neuer König wurde zur Freude aller Anwesenden der alte König Johann Theodor Koenen. In der darauffolgenden Zeit fand wieder regelmäßig das Vogelschießen und die Kirmes statt. 1876 wurde am Freitag vor der Kirmes die Geistlichkeit durch die Behörden aus dem Priesterhaus verwiesen. Dies war eine Folge des durch den Reichskanzler Bismarck gegen die katholische Kirche geführten Kulturkampfes. Daraufhin wurde für dieses Jahr das Vogelschießen als Zeichen der Trauer über die Ausweisung abgesagt. Weitere Informationen:
20. Jahrhundert bis 1914
1912 wurde die Hubertusgilde durch die gerade gegründeten “Geselligen Vereine” von Kevelaer gebeten, als festgebender Verein aufzutreten. Auf einer Mitgliederversammlung wurde beschlossen, eine neue Vereinsfahne anzuschaffen. Die alte Fahne wurde dem Heimatmuseum übergeben. In diesem Jahr wurde das Vogelschießen auch erstmals vor der Kevelaerer Kirmes durchgeführt. Es fand dann auch für mehrere Jahrzehnte seinen festen Platz am Christi-Himmelfahrtstag. Bei diesem Vogelschießen errang Präsident Franz Selders die Königswürde, und damit war er auch gleichzeitig der erste Festkettenträger der Sankt Hubertusgilde. Das Kirmesfest wurde dann auch gebührend gefeiert. Denn man feierte in diesem Jahr gleichzeitig das 250jährige Jubiläum, da zu dieser Zeit als Gründungsjahr noch das Jahr 1662 angenommen wurde. Nach dem Festzug war Morgenmusik im Festlokal “Heidelberger Faß”. Am Abend gab es ein Festkonzert, ausgeführt durch die Regimentskapelle des Artillerieregiments 43 aus Wesel. Auf der Versammlung nach der Kirmes kündigte der König Franz Selders als Dank für die zahlreiche Beteiligung an, dass er am Fronleichnamstag ein Fass Bier (ein Anker Bier) stiften wolle. Aus dieser Veranstaltung entwickelte sich die Tradition des Ankerfestes am Fronleichnamstag. Die Gilde hatte im Festjahr 1912 ca. 50 aktive Mitglieder und ca. 40 Ehrenmitglieder. 1913 wurde auf einer Gildenversammlung über das Vereinslokal abgestimmt. Zur Wahl standen der Prinzenhof (Pahsens), das Hotel “Drei Könige” (Aengenheyster) und der “Weiße Schwan” (Manten). Mit deutlichem Abstand wurde der “Weiße Schwan” als Vereinslokal gewählt. Daher wird auch heute noch oft bei geselligen Veranstaltungen von der Gilde das Lied “Ein weißer Schwan” gesungen. Das Lokal, das an der Stelle stand, wo heute die Fahrschule Koch ist, ist inzwischen abgerissen worden. Ebenfalls im Jahre 1913 wurde eine eigene Musikkapelle gegründet. Die Instrumente, zwei Flöten und eine Trommel, wurden von der Vereinskasse gestellt. Tambour-Major wurde Johann Peters.
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20. Jahrhundert, 1914 – 1937
Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 ruhte das Vereinsleben. Nach dem Krieg war durch die Besatzungsmächte das Vogelschießen zunächst verboten, so dass das Vereinsleben nur sehr langsam wieder in Gang kam. Höhepunkt dieser Vereinsjahre war das Winterfest, aus dem das heutige Familienfest entstanden ist. Erst 1924 konnte wieder ein neuer König ermittelt werden. 1929 erlitt die Gilde tiefe Trauer, da in diesem Jahr im Alter von erst 28 Jahren der Präsident und König Willy Verhaag nach schwerer Krankheit verstarb. Ab 1931 war Peter Esser Präsident der Gilde. Die Gilde blühte wieder auf. In dieser Zeit wurde auch versucht die Eigentumsverhältnisse um den alten Gildenkamp zu klären. Hierbei handelt es sich um ein etwas mehr als 3 Hektar großes Grundstück an dem Weg der nach Wemb führt. Leider konnte kein Nachweis geführt werden, dass dieses Grundstück ursprünglich zur Hubertuskapelle gehörte und von der Gilde verwaltet wurde. Seit 1838 wurden als Eigentümer im Kataster die Armen von Kevelaer geführt, ab 1925 dann die „Civilgemeinde Armenverwaltung Kevelaer“. Im Jahre 1934 feierte die Hubertusgilde dann ihr 300jähriges Jubiläum, denn inzwischen waren Gildenrechnungen aus dem Jahre 1634 gefunden worden. Zumindest ein Erfolg der oben erwähnten Nachforschungen. Das Jubiläumsjahr wurde zum Anlass genommen, um zum zweiten Mal den Festkettenträger zu stellen. Jubelkönig Gerhard Joosten wurde Festkettenträger. In diesem Jahr wurde wieder eine Schwenkfahne angeschafft, und somit war die Hubertusgilde der erste Verein in Kevelaer, der dieses historische Fahnenschwenken wieder einführte. Weitere Einzelheiten dazu weiter hinten im Heft in den Ausführungen zu den Fahnenschwenkern. Der Hauptfesttag, 1934 war dies der Kirmesmontag, verlief wie folgt: 5 Uhr morgens großes Wecken, und um 8.30 Uhr wurde der Jubelkönig an seinem Hof von der gesamten Gilde nebst einer vierzig Mann starken Musikkapelle abgeholt. Um 9 Uhr fand vor der Gnadenkapelle ein Gottesdienst statt. Hiernach abholen der Festkette und Zug durch die Gemeinde. Anschließend Festversammlung im “Hotel zu den drei Königen”. Eine Kuriosität des Festjahres war, dass die Gilde zweimal antreten musste, um das Vereinsfoto erstellen zu lassen. Das erste Foto, das mit der Kirmes gemacht worden war, war nicht gut geworden, so dass man sich entschloss, ein neues Foto anfertigen zu lassen. Im Protokollbuch der Gilde sind nun auch die Zeichen der Zeit zu erkennen. Nach anfänglicher Begeisterung für die neuen Machthaber (aus dem Präsidenten wurde der Vereinsführer) finden sich innerhalb weniger Jahre auch Zeichen der Ernüchterung. Auf einer Versammlung im Jahre 1935 wird in die Satzung die Pflicht des Königs zur Teilnahme an der Fronleichnamsprozession aufgenommen. Im November 1936 war es dann soweit. Den konfessionellen Schützenbruderschaften wurde nahe gelegt, sich dem “Deutschen Schützenverband” anzuschließen. Dies hätte eine Abkehr von der Kirche und dem katholischen Zentralverband zur Folge gehabt. Der Verein hätte an keinen kirchlichen Veranstaltungen mehr teilnehmen dürfen. Dieser Punkt wurde auf der Generalversammlung 1936 diskutiert. Alle Schützenbrüder wollten weiterhin konfessionell gebunden sein und lehnten es ab, dem “Deutschen Schützenverband” beizutreten. Daraufhin folgte dann das Verbot des Vereins. Dies kommt in der folgenden Eintragung im Protokollbuch der Gilde zum Ausdruck: “Keylaer, den 3. Februar 1937; Da uns von den Behörden alle Veranstaltungen verboten sind, ruht die Sankt Hubertusgilde bis auf weiteres.”
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Könige
1934: Festjahr und 300 Jahrfeier
Fahnenschwenken vor 1947
20. Jahrhundert, 1947-1959
Nach dem Krieg kam das Vereinsleben wegen der großen Not nur sehr schleppend in Gang, viele Mitglieder waren noch in Gefangenschaft. Doch 1947 finden bereits die ersten Treffen statt und die Gilde übernimmt wieder ihre alten Aufgaben. Mit einer Sammelaktion bei den Gildenbrüdern und den Nachbarn von Keylaer wurde das Geld für die von der Dachdeckerfirma Joh. Gastens ausgeführte Reparatur des Kirchturmes und des Kirchendaches der Hubertuskapelle in Höhe von 1313,75 Reichsmark aufgebracht. Nach 11jähriger Pause begann das Vereinsjahr 1948 wieder mit einem Winterfest. Der Präsident, Gerhard Joosten, begrüßte in seiner Festansprache besonders den langjährigen König, Gerhard Rühl (Huckse), und dankte ihm für die Treue, die er dem Verein gehalten hatte. Nach der Festansprache wurde eine Sammlung durchgeführt, deren Erlös für eine neue Fahne bestimmt war, denn die alte Fahne von 1912 war im Krieg verlorengegangen. In der Folgezeit wurden Angebote für eine neue Vereinsfahne und eine Schwenkfahne eingeholt. Die Fahnen sollten mit Geld und mit Kompensation (also Eier, Speck usw.) bezahlt werden. Es wurden mehrere Angebote eingeholt, so dass sich die Auftragsvergabe bis nach der Währungsreform verzögerte. Nun mussten neue Angebote eingeholt werden. Das Vereinssilber und die Vereinsschriften waren von dem alten Präsidenten, Peter Esser, während des Krieges vergraben worden. Dieser hatte sich gegenüber den Behörden mehrfach geweigert, das Silber herauszugeben, so dass es der Gilde unversehrt und vollzählig erhalten geblieben war. In Anerkennung dieser Verdienste ernannten die Gildenbrüder Peter Esser zum Ehrenpräsidenten. Die Gilde bei Ihrem ersten Auftritt nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1949, noch mit Ihrem alten König Gerhard Rühl und seinem Adjutanten Heinrich Koenen. Im Hintergrund das Haus de Jong, Ecke Annastraße, Bussmannstrasse. 1949 wurde dann die neue Vereinsfahne in Auftrag gegeben. Außerdem wurden zwei neue Schwenkfahnen angeschafft, so dass die Gilde zur gemeinsamen Kirmesfeier wie vor dem Krieg wieder mit 3 Schwenkfahnen auftreten konnte. Die neuen Fahnen wurden zusammen mit den Fahnen der Sankt Sebastianusbruderschaft am Ostermontag 1949 geweiht. Nach alt überliefertem Brauch hielt die Sankt Hubertusgilde als erste der Kevelaerer Bruderschaften und Gilden am Christi-Himmelfahrtstag 1950 bei „de Wäwer“ wieder das Preis- und Königsschießen ab. Erster König nach dem Krieg wurde Peter Bocksteegers. Zu seinem Adjutanten ernannte er Johann Spolders. 1954 war die Hubertusgilde zum dritten Mal festgebender Verein. Der Festkettenträger wurde damals noch beim Vogelschießen ermittelt. Der jeweilige König wurde automatisch auch Festkettenträger. Die glücklichste Hand beim Vogelschießen hatte dann Gerhard Rühl (Heiligers). Zu seinem Adjutanten ernannte er Peter Rühl (Huckse). Dieser war bereits im Festjahr 1934 Adjutant beim Festkettenträger Gerhard Joosten gewesen.
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20. Jahrhundert, 1960 – 1969
Im Jahre 1960 entschlossen sich die Gildenbrüder, die Hubertuskirmes in einer anderen Form zu feiern. Zum ersten Mal wurde auf Hennings Wiese an der Ecke Hubertusstraße/Wissenscher Weg ein Festzelt aufgestellt. Obwohl die Geistlichkeit und Obrigkeit nicht sehr begeistert davon waren, wurden die Veranstaltungen ein Erfolg. Die Hubertusgilde entschloss sich deshalb, die Kirmes in Zukunft immer in dieser Form durchzuführen. Am Christi-Himmelfahrtstag 1963 fand das Vogelschießen erstmalig bei Scholten an der Vogelstange des Stadtbundes statt. Zwar gab es in der vorangehenden Versammlung eine rege Diskussion darüber, doch es wurde dann doch mehrheitlich beschlossen. 1964 hatte es beim Schützenbruder Jakob Baumanns gebrannt, die Gilde half ihm tatkräftig beim Wiederaufbau. Auf einer Versammlung wurde beschlossen, dass dies in Zukunft immer so sein soll. Ebenfalls 1964 wurde beschlossen, für die Hubertuskirmes einen eigenen Platz zu kaufen, denn das Grundstück von Henning sollte möglicherweise bebaut werden. Auf der Generalversammlung 1964 trat aus gesundheitlichen Gründen der erste Präsident der Gilde nach dem Krieg, Gerhard Joosten, zurück. Zu seinem Nachfolger wählte die Gilde mit überwältigender Mehrheit Karl Wilbers. 1967 war die Gilde dann wieder festgebender Verein. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr die “Sent Tönnes Kirmes” im Konzert- und Bühnenhaus abgehalten. Als Festkettenträger präsentierte die Gilde bei dieser Veranstaltung den Schützenbruder Hermann Breidenbach. Zu seinem Adjutanten ernannte er Heinrich Baumanns. Die Kirmes 1967 verlief dann sehr harmonisch. Die Gilde fand in Kevelaer viel Anerkennung für die hervorragend gestaltete Kirmesfeier. Auf der Generalversammlung 1967 wurde Willy Rühl einstimmig zum neuen Präsidenten der Gilde gewählt. Im Jahre 1969 kaufte die Gilde einen Platz an der Ecke Hubertusstraße/Windmühlenstraße, um dort in Zukunft die Hubertuskirmes abzuhalten. Aus diesem Grunde ließ sich die Gilde auch in das Vereinsregister eintragen, denn nur juristische Personen können ein Grundstück erwerben. Als Folge der Umwandlung in einen eingetragenen Verein wurde der Vorstand nun für drei Jahre gewählt, während er vorher immer für ein Jahr gewählt worden war. In den Jahren 1968 bis 1969 wurde die Hubertuskapelle von der Gilde von Grund auf renoviert. Viele Schützenbrüder leisteten ungezählte Stunden an Arbeit, um die über Jahrhunderte stark in Mitleidenschaft gezogene Hubertuskapelle in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Bei der Einweihung der neuen Altarplatte wurden in einer Messinghülse Urkunden mit den Namen aller Gildenbrüder und einer Beschreibung der durchgeführten Arbeiten im Altar deponiert. Das Bild zeigt Dechant Oomen und Ehrenpräsident Peter Esser beim Versiegeln der Dokumente.
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20. Jahrhundert, 1970 – 1979
Im Jahre 1970 findet man folgende Eintragung im Protokollbuch: “Die alte “Schöttrüj” bei de Wäwer soll abgebrochen werden. Die darunter liegenden 20 Liter Korn sollen ausgetrunken werden. Der Rest der Schöttrüj wird “versilbert” und ebenso verjubelt.” 1970 feierte die Hubertuskirmes ihr 10jähriges Jubiläum. Als Stargast für den Eröffnungsabend konnte Peter Maffay engagiert werden. Im Jahre 1977 trat der Vorstand nach heftiger Kritik an der Durchführung der Hubertuskirmes zurück. In einer zweiten Versammlung wurde Hermann Breidenbach zum neuen Präsidenten der Gilde gewählt. Durch diesen Vorfall entstand ein Streit im Verein, aufgrund dessen einige Mitglieder den Verein verließen. Der neue Präsident Hermann Breidenbach führte den Verein aber meisterhaft aus dieser schwierigen Lage heraus. 1979 stellte die Hubertusgilde dann mit Oskar Janssen zum fünften Mal den Festkettenträger. Sein Adjutant wurde Mathias Schatten. Als Gäste hatte die Hubertusgilde eine Trachtenkapelle aus Niederdorf/Südtirol eingeladen. Deren Vorträge fanden den allgemeinen Beifall der Kevelaerer Bevölkerung. Die Gilde stattete den Niederdorfern im Rahmen eines Vereinsausfluges später einen Gegenbesuch ab.
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20. Jahrhundert, 1980 – 1989
Das Bild zeigt die Fahnenschwenker der Gilde beim Tag der offenen Tür anlässlich der Renovierung der Hubertuskapelle 1989. 1980 verstarb der amtierende Präsident Hermann Breidenbach, sein Stellvertreter Heinrich Baumanns führte die Amtsgeschäfte bis zur nächsten Generalversammlung auf der als Nachfolger die Gilde den Schützenbruder Theo Stassen zum neuen Präsidenten wählte. Im Jahre 1982 erhielt die Hubertusgilde die im Krieg verlorengegangene Vereinsfahne aus dem Jahre 1912 zurück. Ein norwegischer Soldat hatte sie in den letzten Kriegstagen an sich genommen, und nun versuchte er, sie zurückzugeben. Über den Rheinischen Schützenbund konnte die Sankt Hubertusgilde als Besitzer ermittelt werden. Eine Abordnung übergab anlässlich des Patronatsfestes 1982 die Fahne wieder an die Gilde. Im Jahre 1983 verkaufte die Gilde ihren Kirmesplatz an der Hubertusstraße und kaufte einen Teil der Hoffläche der Familie Spolders auf Keylaer. Bereits im Oktober 1983 fand auf dem in einem ehemaligen Stallgebäude errichteten neuen Schießstand das erste Schießen statt. Das Erdgeschoss des Stallgebäudes wurde zu einem schönen Vereinsheim umgestaltet. Auf der Generalversammlung 1983 wurde der Schützenbruder Oskar Janssen zum Präsidenten gewählt. Im Jahre 1984 feierte die Hubertusgilde unter großer Beteiligung befreundeter Schützenbruderschaften ihr 350jähriges Jubiläum. Jubelkönig war in diesem Jahr Mathias Boll und sein Adjutant war Josef Voß. Ab 1987 führte Rudi Joosten die Sankt Hubertusgilde als Präsident. 1988/89 renovierte die Hubertusgilde unter Mitwirkung der Kirchengemeinde Sankt Marien zum zweiten Mal die Hubertuskapelle, so daß sie heute wieder im alten Glanz erstrahlt. Die von der Gilde durchgeführten Arbeiten standen unter der Leitung des Schützenbruders und Restaurators Gottfried Winkels. Seit 1989 führt die Hubertusgilde mit Rücksicht auf die anderen Kevelaerer Vereine wegen der gemeinsamen Kirmesfeier ihr Vogelschießen am ersten Sonntag im September durch.
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20. Jahrhundert, 1990 – 1999
Seit 1990 findet das Vogelschießen wieder auf Keylaer statt. 1992 stellte die Hubertusgilde dann mit Karl Wilbers zum sechsten Mal den Festkettenträger. Zu seinem Adjutanten ernannte er den Schützenbruder Johannes Verhülsdonk. Zwei Besonderheiten gab es in diesem Jahr: Zum einen wurde der Heimatabend, wegen der Renovierung des Bühnenhauses in der Dreifachturnhalle auf der Hüls gefeiert. Zum anderen gab es in diesem Jahr geänderte Termine, denn wegen des 350jährigen Jubiläums der Wallfahrt war der Hauptfesttag in diesem Jahr ausnahmsweise am Donnerstag und die Festkettenrückgabe am Samstag. Trotzdem oder gerade deshalb erlebte die Gilde mit ihrem Festkettenträger und Adjutanten ein sehr schönes Festjahr. Das Bild zeigt die Hubertusgruppe im Festzug zur Kevelaerer Kirmes 1992. Im Jahr 1994 feierte die Bauernschaft Keylaer dann mit Unterstützung der Hubertusgilde das 850jährige Jubiläum. Eine ganze Festwoche wurde vom Arbeitskreis Heimatfreunde Keylaer in Zusammenarbeit mit der Hubertusgilde organisiert und der Abschluss der Festwoche wurde mit einem Bauernmarkt auf dem Hubertusplatz und einer Ausstellung im Hubertushaus gefeiert. Näheres zur Geschichte von Keylaer kann man der aus diesem Anlass erstellten Festschrift entnehmen, die über die Hubertusgilde oder den Arbeitskreis bezogen werden kann. Die Festwoche schloss mit einem Bauernmarkt und der Vorführung von historischen Landmaschinen auf dem Hubertusplatz ab. Im Bild ist ein von einem alten Traktor angetriebener Dreschkasten zu sehen. Durch die vielen Aktivitäten und nicht zuletzt auch durch die Erfolge im Schießsport konnten in diesen Jahren zahlreiche neue Mitglieder für den Verein gewonnen werden. Gerade im Bereich des Schießsports wurden die Aktivitäten auch vielfältiger, so wurden neben dem traditionellen Gewehrschießen in den verschiedenen Disziplinen zwischenzeitlich auch Pistolenschießen und Bogenschießen betrieben. Im Laufe der Jahre wurden um den Hubertusplatz herum zwei weitere Grundstücke erworben. 1997 begann man dann mit der Planung des Baues einer mutlifunktionalen Schützenhalle und einer Kleinkaliber-Schießanlage auf dem Hubertusplatz. Die Planungen wurden bis zur Aufstellung eines Bebauungsplanes und zum Bauantrag vorangebracht. Entsprechende Anträge auf Landesmittel, ohne die ein solches Vorhaben nicht realisierbar ist, wurden gestellt. Mittlerweile ist jedoch das Bezuschussungsverfahren umgestellt worden, so dass zurzeit Möglichkeiten zur Umsetzung eines angepassten Vorhabens geprüft werden.
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21. Jahrhundert, 2000 – heute
Im Jahre 2000 legte der über 12 Jahre erfolgreich amtierende Präsident Rudi Joosten aus persönlichen Gründen sein Amt nieder, sein Stellvertreter Reinhard Peters führte das Amt weiter bis zur nächsten Generalversammlung auf der er dann für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt wurde. In diese Zeit fällt die mit Unterstützung der Hubertusgilde vollzogene Gründung eines eigenständigen Bogensportvereins, der heute auf einem Vereinsgelände bei Scholten seinem Sport nachgeht. Im Jahr 2001 wurde die durch Wetter und andere Umstände stark in Mitleidenschaft gezogene Fahne aus dem Jahr 1949 mit finanzieller Unterstützung der Heimatstiftung der Volksbank renoviert. Auf der Anfang 2002 stattfindenen Generalversammlung wurde dann turnusgemäß der gesamte Vorstand neu gewählt. Seit her führt Heinrich Baumanns die Gilde als Präsident, an seiner Seite stehen Theo Keysers als Vize-Präsident, Werner Drissen als Kassierer und Reinhard Peters als Schriftführer. Im Jahr 2003 wurde nach fast 20jähriger Nutzung das Hubertushaus zum ersten Mal gründlich renoviert. Leider hielt diese Renovierung nicht lange vor, denn kurz nach dem Heimatabend 2004 am 29. Januar 2004, wurde der Gemeinschaftsraum durch einen Schwelbrand so stark beschädigt, dass eine erneute Total-Renovierung notwendig wurde. Auch der Schießstand wurde durch den Brand stark verschmutzt und musste renoviert werden. Mitten im Festjahr, zum Glück durch die Versicherung wenigstens materiell abgedeckt, musste eine erneute Renovierungsaktion stattfinden. Dank der tatkräftigen Hilfe zahlreicher Schützenbrüder, unter der Leitung von Vize-Präsident Theo Keysers konnten die notwendigen Arbeiten in knapp 10 Wochen ausgeführt werden, so dass bereits zu Ostern 2004 das Hubertushaus durch unseren Präses Pastor Richard Schulte Staade wieder neu eingeweiht werden konnte. Bei der Generalversammlung im Jahr 2005 wurde der Vorstand unter der Führung von Präsident Heinrich Baumanns im Amt bestätigt. In diesem Jahr kam es auch in der Schiessgruppe der Gilde zu einem großen Umbruch. Neuer Schießwart wurde Johannes Haesters, nachdem sich die Sportschützen unter der Führung des langjährigen Schießwartes Rudi Joosten und des Seniorenobmanns Peter Breidenbach als neuer Verein ausserhalb der Gilde neu formiert hatten.
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– Kurze Geschichte von Keylaer
Die Hubertusgilde hat sich als Gründungsjahr das Jahr 1634 auf ihre Fahnen geschrieben. Doch können wir davon ausgehen, dass die Gilde schon wesentlich älter ist. Zum einen weil auch die Nachbar-Bruderschaft St. Antonius in Kevelaer älter ist und zum anderen weil das Patrozinium der Hubertuskapelle zum ersten Mal für das Jahr 1472 nachzuweisen ist. Für die Jahre 1630/31 existieren Rechnungen, die bereits auf den “Gildemeister to Keylaer op S. Huberts” ausgestellt sind. Dies ist die älteste uns vorliegende urkundliche Erwähnung der Hubertusgilde. Die Hubertusgilde war stets eng verbunden mit Keylaer und hier insbesondere mit der auf Keylaer stehenden Sankt Hubertuskapelle.
Die Vereinsgeschichte der Gilde in den verschiedenen Epochen:
Blank
Ausgehendes Mittelalter bis 17. Jahrhundert
Die Entstehung der Gilde liegt wahrscheinlich in der Zeit der Erbfolgekriege um das Herzogtum Geldern im 15. Jahrhundert. Neben der bereits erwähnten Rechnung aus den Jahren 1630/31 gibt es eine Reihe weiterer Urkunden, die die Aktivitäten der Gilde im 17. Jahrhundert belegen. So existiert z. B. aus dem Jahre 1737 eine Abschrift des “Reglement voor de Gilde van Sankt Hubertus” vom 31. Mai 1693. Die Gilde wurde damals von dem Capiteyn geführt und veranstaltete alljährlich zum Hubertusfest ein Vogelschießen. Dies wird auch durch das alte Schützensilber der Hubertusgilde belegt. Die älteste noch erhaltene Plakette stammt aus dem Jahre 1682. Sie hat als Motiv ein Horn und gehört zum Hutsilber, das noch heute der jeweilige König der Gilde als Schmuck an seinem Schützenhut trägt. Aus dieser Zeit stammt auch das Totenbuch der Gilde. In diesem Buch sind alle Toten der Gilde aus den Jahren 1693 bis 1913 aufgeführt.
Königshut der Hubertusgilde mit dem Hutsilber aus dem 17. Jahrhundert. Die älteste Plakette, der Kranz mit Jagdhorn, trägt die Jahreszahl 1682.
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18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert ist das Wirken der Gilde sehr aktiv. Dies wird durch zahlreiche Urkunden belegt. In einer Abrechnung des Gildemeisters (Rendant der Hubertusgilde und Hubertuskapelle) werden als Einnahmequellen unter anderem Holzverkauf, Opfergeld aus dem Heiligenhäuschen an der Nachtigall und der Hubertuskapelle sowie Anteile am Landverkauf verschiedener Herren genannt. Die Gesamteinnahmen in diesem Jahr betrugen 444 Gulden, 1 Stüber und 3/4 Deut in klevischer Währung.
Für die Ausgaben werden unter anderem aufgeführt: 2 Tonnen Bier, Dienste des Herrn Pastor, ein Essen am Hubertustag, Wachs für Kerzen, 4 Särge, die die Gilde für Arme anfertigen ließ, Roggen, Leinen und Holzschuhe, die an Arme verteilt wurden. Die Gesamtausgaben betrugen in diesem Jahr 460 Gulden, 3 Stüber und 4 3/4 Deut.
Durch diese und weitere Unterlagen wird das soziale Engagement der Gilde belegt. Neben diesen Aktivitäten beteiligte sich die Gilde an wichtigen kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen. Hier sind zu nennen die Fronleichnamsprozession, Besuche des Bischofs, Einführung eines neuen Pfarrers und Besuche der preußischen Könige. Wenn ein Mitglied starb, so erwiesen alle Gildenbrüder ihm die letzte Ehre. Das höchste Fest, das die Gilde in diesen Jahren feierte, war die Kirmes zum Hubertustag. Dann feierte man einen gemeinsamen Gottesdienst in der Hubertuskapelle, anschließend veranstaltete man ein gemeinsames Essen. Am Kirmesdienstag fand auf Schellens Wiese (Wäwer) dann das Preis- und Königsschießen statt.
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19. Jahrhundert
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Gilde als Folge der Säkularisation ihre Einnahmequellen. Über fast 60 Jahre ist nur ein einziges Vogelschießen, nämlich das im Jahre 1831 belegt. 1863 starb in Kevelaer der langjährige Pastor J. H. Krickelberg. Dieser hatte als letzten Wunsch geäußert, dass sich an seinem Begräbnis sämtliche Gilden der Gemeinde beteiligen sollten. Dies waren zu jener Zeit die Sankt Antonius-, die Sankt Sebastianus- und die Sankt Hubertusgilde. Der letzte König der Gilde aus dem Jahre 1831, Johann Theodor Koenen, versammelte daraufhin die stattliche Zahl von 50 Gildenbrüdern, die an dem Trauerzug für den verstorbenen Pastor teilnahmen. Nach dem Begräbnis des Pastors wurde vielfach der Wunsch geäußert, die Gilde wieder in ihre frühere Blüte einzuführen. Am 18. Oktober 1863 traf man sich auf Einladung des alten Königs Johann Theodor Koenen im alten Bierhaus bei Huckse (Rühl). Zu dieser Versammlung kamen 12 alte Gildenbrüder, und 49 neue Mitglieder wurden aufgenommen. Zum Hauptmann (Vorsitzenden) wählten die Gildenbrüder Peter Wilbers. Rendanten wurden Arnold Selders und Johann Verfürth. Am Neujahrstag des Jahres 1864 wurde der erste Biergang abgehalten. Die alte Satzung aus dem Jahre 1693 wurde den geänderten Zeiten angepasst. In dieser Satzung ist z. B. festgehalten, dass nur solche Personen Mitglieder der Gilde werden können, die nördlich der Wemberstraße wohnen. Diese Regelung wurde später großzügiger gehandhabt und gilt heute nicht mehr. Es wurden vier Tonnen Bier gebraut, worüber viermal getrunken wurde. Weil das alte Bierhaus zu klein war, wurde es verlegt, zuerst nach Moese (Joosten) und dann nach Wilbers. Aus den alten Beständen war kaum noch etwas brauchbar. Lediglich ein Teil des Königssilbers war noch erhalten, ein anderer Teil des Silbers war zu Anfang des 19. Jahrhunderts zur Herstellung von Brudermeisterstäben eingeschmolzen worden. Die Gilde schaffte also eine Reihe neuer Utensilien an, u. a. eine neue Vereinsfahne, eine Totenfahne, Scherpen und zwei Lanzen mit silbernen Spießen. 1865 fand dann am Kirmesdienstag zum erstenmal auch wieder das Vogelschießen in der Wiese des Kaufmanns Anton Schellen (bei de Wäwer) statt. Erster neuer König wurde zur Freude aller Anwesenden der alte König Johann Theodor Koenen. In der darauffolgenden Zeit fand wieder regelmäßig das Vogelschießen und die Kirmes statt. 1876 wurde am Freitag vor der Kirmes die Geistlichkeit durch die Behörden aus dem Priesterhaus verwiesen. Dies war eine Folge des durch den Reichskanzler Bismarck gegen die katholische Kirche geführten Kulturkampfes. Daraufhin wurde für dieses Jahr das Vogelschießen als Zeichen der Trauer über die Ausweisung abgesagt. Weitere Informationen:
20. Jahrhundert bis 1914
1912 wurde die Hubertusgilde durch die gerade gegründeten “Geselligen Vereine” von Kevelaer gebeten, als festgebender Verein aufzutreten. Auf einer Mitgliederversammlung wurde beschlossen, eine neue Vereinsfahne anzuschaffen. Die alte Fahne wurde dem Heimatmuseum übergeben. In diesem Jahr wurde das Vogelschießen auch erstmals vor der Kevelaerer Kirmes durchgeführt. Es fand dann auch für mehrere Jahrzehnte seinen festen Platz am Christi-Himmelfahrtstag. Bei diesem Vogelschießen errang Präsident Franz Selders die Königswürde, und damit war er auch gleichzeitig der erste Festkettenträger der Sankt Hubertusgilde. Das Kirmesfest wurde dann auch gebührend gefeiert. Denn man feierte in diesem Jahr gleichzeitig das 250jährige Jubiläum, da zu dieser Zeit als Gründungsjahr noch das Jahr 1662 angenommen wurde. Nach dem Festzug war Morgenmusik im Festlokal “Heidelberger Faß”. Am Abend gab es ein Festkonzert, ausgeführt durch die Regimentskapelle des Artillerieregiments 43 aus Wesel. Auf der Versammlung nach der Kirmes kündigte der König Franz Selders als Dank für die zahlreiche Beteiligung an, dass er am Fronleichnamstag ein Fass Bier (ein Anker Bier) stiften wolle. Aus dieser Veranstaltung entwickelte sich die Tradition des Ankerfestes am Fronleichnamstag. Die Gilde hatte im Festjahr 1912 ca. 50 aktive Mitglieder und ca. 40 Ehrenmitglieder. 1913 wurde auf einer Gildenversammlung über das Vereinslokal abgestimmt. Zur Wahl standen der Prinzenhof (Pahsens), das Hotel “Drei Könige” (Aengenheyster) und der “Weiße Schwan” (Manten). Mit deutlichem Abstand wurde der “Weiße Schwan” als Vereinslokal gewählt. Daher wird auch heute noch oft bei geselligen Veranstaltungen von der Gilde das Lied “Ein weißer Schwan” gesungen. Das Lokal, das an der Stelle stand, wo heute die Fahrschule Koch ist, ist inzwischen abgerissen worden. Ebenfalls im Jahre 1913 wurde eine eigene Musikkapelle gegründet. Die Instrumente, zwei Flöten und eine Trommel, wurden von der Vereinskasse gestellt. Tambour-Major wurde Johann Peters.
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20. Jahrhundert, 1914 – 1937
Während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 ruhte das Vereinsleben. Nach dem Krieg war durch die Besatzungsmächte das Vogelschießen zunächst verboten, so dass das Vereinsleben nur sehr langsam wieder in Gang kam. Höhepunkt dieser Vereinsjahre war das Winterfest, aus dem das heutige Familienfest entstanden ist. Erst 1924 konnte wieder ein neuer König ermittelt werden. 1929 erlitt die Gilde tiefe Trauer, da in diesem Jahr im Alter von erst 28 Jahren der Präsident und König Willy Verhaag nach schwerer Krankheit verstarb. Ab 1931 war Peter Esser Präsident der Gilde. Die Gilde blühte wieder auf. In dieser Zeit wurde auch versucht die Eigentumsverhältnisse um den alten Gildenkamp zu klären. Hierbei handelt es sich um ein etwas mehr als 3 Hektar großes Grundstück an dem Weg der nach Wemb führt. Leider konnte kein Nachweis geführt werden, dass dieses Grundstück ursprünglich zur Hubertuskapelle gehörte und von der Gilde verwaltet wurde. Seit 1838 wurden als Eigentümer im Kataster die Armen von Kevelaer geführt, ab 1925 dann die „Civilgemeinde Armenverwaltung Kevelaer“. Im Jahre 1934 feierte die Hubertusgilde dann ihr 300jähriges Jubiläum, denn inzwischen waren Gildenrechnungen aus dem Jahre 1634 gefunden worden. Zumindest ein Erfolg der oben erwähnten Nachforschungen. Das Jubiläumsjahr wurde zum Anlass genommen, um zum zweiten Mal den Festkettenträger zu stellen. Jubelkönig Gerhard Joosten wurde Festkettenträger. In diesem Jahr wurde wieder eine Schwenkfahne angeschafft, und somit war die Hubertusgilde der erste Verein in Kevelaer, der dieses historische Fahnenschwenken wieder einführte. Weitere Einzelheiten dazu weiter hinten im Heft in den Ausführungen zu den Fahnenschwenkern. Der Hauptfesttag, 1934 war dies der Kirmesmontag, verlief wie folgt: 5 Uhr morgens großes Wecken, und um 8.30 Uhr wurde der Jubelkönig an seinem Hof von der gesamten Gilde nebst einer vierzig Mann starken Musikkapelle abgeholt. Um 9 Uhr fand vor der Gnadenkapelle ein Gottesdienst statt. Hiernach abholen der Festkette und Zug durch die Gemeinde. Anschließend Festversammlung im “Hotel zu den drei Königen”. Eine Kuriosität des Festjahres war, dass die Gilde zweimal antreten musste, um das Vereinsfoto erstellen zu lassen. Das erste Foto, das mit der Kirmes gemacht worden war, war nicht gut geworden, so dass man sich entschloss, ein neues Foto anfertigen zu lassen. Im Protokollbuch der Gilde sind nun auch die Zeichen der Zeit zu erkennen. Nach anfänglicher Begeisterung für die neuen Machthaber (aus dem Präsidenten wurde der Vereinsführer) finden sich innerhalb weniger Jahre auch Zeichen der Ernüchterung. Auf einer Versammlung im Jahre 1935 wird in die Satzung die Pflicht des Königs zur Teilnahme an der Fronleichnamsprozession aufgenommen. Im November 1936 war es dann soweit. Den konfessionellen Schützenbruderschaften wurde nahe gelegt, sich dem “Deutschen Schützenverband” anzuschließen. Dies hätte eine Abkehr von der Kirche und dem katholischen Zentralverband zur Folge gehabt. Der Verein hätte an keinen kirchlichen Veranstaltungen mehr teilnehmen dürfen. Dieser Punkt wurde auf der Generalversammlung 1936 diskutiert. Alle Schützenbrüder wollten weiterhin konfessionell gebunden sein und lehnten es ab, dem “Deutschen Schützenverband” beizutreten. Daraufhin folgte dann das Verbot des Vereins. Dies kommt in der folgenden Eintragung im Protokollbuch der Gilde zum Ausdruck: “Keylaer, den 3. Februar 1937; Da uns von den Behörden alle Veranstaltungen verboten sind, ruht die Sankt Hubertusgilde bis auf weiteres.”
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Könige
1934: Festjahr und 300 Jahrfeier
Fahnenschwenken vor 1947
20. Jahrhundert, 1947-1959
Nach dem Krieg kam das Vereinsleben wegen der großen Not nur sehr schleppend in Gang, viele Mitglieder waren noch in Gefangenschaft. Doch 1947 finden bereits die ersten Treffen statt und die Gilde übernimmt wieder ihre alten Aufgaben. Mit einer Sammelaktion bei den Gildenbrüdern und den Nachbarn von Keylaer wurde das Geld für die von der Dachdeckerfirma Joh. Gastens ausgeführte Reparatur des Kirchturmes und des Kirchendaches der Hubertuskapelle in Höhe von 1313,75 Reichsmark aufgebracht. Nach 11jähriger Pause begann das Vereinsjahr 1948 wieder mit einem Winterfest. Der Präsident, Gerhard Joosten, begrüßte in seiner Festansprache besonders den langjährigen König, Gerhard Rühl (Huckse), und dankte ihm für die Treue, die er dem Verein gehalten hatte. Nach der Festansprache wurde eine Sammlung durchgeführt, deren Erlös für eine neue Fahne bestimmt war, denn die alte Fahne von 1912 war im Krieg verlorengegangen. In der Folgezeit wurden Angebote für eine neue Vereinsfahne und eine Schwenkfahne eingeholt. Die Fahnen sollten mit Geld und mit Kompensation (also Eier, Speck usw.) bezahlt werden. Es wurden mehrere Angebote eingeholt, so dass sich die Auftragsvergabe bis nach der Währungsreform verzögerte. Nun mussten neue Angebote eingeholt werden. Das Vereinssilber und die Vereinsschriften waren von dem alten Präsidenten, Peter Esser, während des Krieges vergraben worden. Dieser hatte sich gegenüber den Behörden mehrfach geweigert, das Silber herauszugeben, so dass es der Gilde unversehrt und vollzählig erhalten geblieben war. In Anerkennung dieser Verdienste ernannten die Gildenbrüder Peter Esser zum Ehrenpräsidenten. Die Gilde bei Ihrem ersten Auftritt nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1949, noch mit Ihrem alten König Gerhard Rühl und seinem Adjutanten Heinrich Koenen. Im Hintergrund das Haus de Jong, Ecke Annastraße, Bussmannstrasse. 1949 wurde dann die neue Vereinsfahne in Auftrag gegeben. Außerdem wurden zwei neue Schwenkfahnen angeschafft, so dass die Gilde zur gemeinsamen Kirmesfeier wie vor dem Krieg wieder mit 3 Schwenkfahnen auftreten konnte. Die neuen Fahnen wurden zusammen mit den Fahnen der Sankt Sebastianusbruderschaft am Ostermontag 1949 geweiht. Nach alt überliefertem Brauch hielt die Sankt Hubertusgilde als erste der Kevelaerer Bruderschaften und Gilden am Christi-Himmelfahrtstag 1950 bei „de Wäwer“ wieder das Preis- und Königsschießen ab. Erster König nach dem Krieg wurde Peter Bocksteegers. Zu seinem Adjutanten ernannte er Johann Spolders. 1954 war die Hubertusgilde zum dritten Mal festgebender Verein. Der Festkettenträger wurde damals noch beim Vogelschießen ermittelt. Der jeweilige König wurde automatisch auch Festkettenträger. Die glücklichste Hand beim Vogelschießen hatte dann Gerhard Rühl (Heiligers). Zu seinem Adjutanten ernannte er Peter Rühl (Huckse). Dieser war bereits im Festjahr 1934 Adjutant beim Festkettenträger Gerhard Joosten gewesen.
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20. Jahrhundert, 1960 – 1969
Im Jahre 1960 entschlossen sich die Gildenbrüder, die Hubertuskirmes in einer anderen Form zu feiern. Zum ersten Mal wurde auf Hennings Wiese an der Ecke Hubertusstraße/Wissenscher Weg ein Festzelt aufgestellt. Obwohl die Geistlichkeit und Obrigkeit nicht sehr begeistert davon waren, wurden die Veranstaltungen ein Erfolg. Die Hubertusgilde entschloss sich deshalb, die Kirmes in Zukunft immer in dieser Form durchzuführen. Am Christi-Himmelfahrtstag 1963 fand das Vogelschießen erstmalig bei Scholten an der Vogelstange des Stadtbundes statt. Zwar gab es in der vorangehenden Versammlung eine rege Diskussion darüber, doch es wurde dann doch mehrheitlich beschlossen. 1964 hatte es beim Schützenbruder Jakob Baumanns gebrannt, die Gilde half ihm tatkräftig beim Wiederaufbau. Auf einer Versammlung wurde beschlossen, dass dies in Zukunft immer so sein soll. Ebenfalls 1964 wurde beschlossen, für die Hubertuskirmes einen eigenen Platz zu kaufen, denn das Grundstück von Henning sollte möglicherweise bebaut werden. Auf der Generalversammlung 1964 trat aus gesundheitlichen Gründen der erste Präsident der Gilde nach dem Krieg, Gerhard Joosten, zurück. Zu seinem Nachfolger wählte die Gilde mit überwältigender Mehrheit Karl Wilbers. 1967 war die Gilde dann wieder festgebender Verein. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr die “Sent Tönnes Kirmes” im Konzert- und Bühnenhaus abgehalten. Als Festkettenträger präsentierte die Gilde bei dieser Veranstaltung den Schützenbruder Hermann Breidenbach. Zu seinem Adjutanten ernannte er Heinrich Baumanns. Die Kirmes 1967 verlief dann sehr harmonisch. Die Gilde fand in Kevelaer viel Anerkennung für die hervorragend gestaltete Kirmesfeier. Auf der Generalversammlung 1967 wurde Willy Rühl einstimmig zum neuen Präsidenten der Gilde gewählt. Im Jahre 1969 kaufte die Gilde einen Platz an der Ecke Hubertusstraße/Windmühlenstraße, um dort in Zukunft die Hubertuskirmes abzuhalten. Aus diesem Grunde ließ sich die Gilde auch in das Vereinsregister eintragen, denn nur juristische Personen können ein Grundstück erwerben. Als Folge der Umwandlung in einen eingetragenen Verein wurde der Vorstand nun für drei Jahre gewählt, während er vorher immer für ein Jahr gewählt worden war. In den Jahren 1968 bis 1969 wurde die Hubertuskapelle von der Gilde von Grund auf renoviert. Viele Schützenbrüder leisteten ungezählte Stunden an Arbeit, um die über Jahrhunderte stark in Mitleidenschaft gezogene Hubertuskapelle in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Bei der Einweihung der neuen Altarplatte wurden in einer Messinghülse Urkunden mit den Namen aller Gildenbrüder und einer Beschreibung der durchgeführten Arbeiten im Altar deponiert. Das Bild zeigt Dechant Oomen und Ehrenpräsident Peter Esser beim Versiegeln der Dokumente.
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20. Jahrhundert, 1970 – 1979
Im Jahre 1970 findet man folgende Eintragung im Protokollbuch: “Die alte “Schöttrüj” bei de Wäwer soll abgebrochen werden. Die darunter liegenden 20 Liter Korn sollen ausgetrunken werden. Der Rest der Schöttrüj wird “versilbert” und ebenso verjubelt.” 1970 feierte die Hubertuskirmes ihr 10jähriges Jubiläum. Als Stargast für den Eröffnungsabend konnte Peter Maffay engagiert werden. Im Jahre 1977 trat der Vorstand nach heftiger Kritik an der Durchführung der Hubertuskirmes zurück. In einer zweiten Versammlung wurde Hermann Breidenbach zum neuen Präsidenten der Gilde gewählt. Durch diesen Vorfall entstand ein Streit im Verein, aufgrund dessen einige Mitglieder den Verein verließen. Der neue Präsident Hermann Breidenbach führte den Verein aber meisterhaft aus dieser schwierigen Lage heraus. 1979 stellte die Hubertusgilde dann mit Oskar Janssen zum fünften Mal den Festkettenträger. Sein Adjutant wurde Mathias Schatten. Als Gäste hatte die Hubertusgilde eine Trachtenkapelle aus Niederdorf/Südtirol eingeladen. Deren Vorträge fanden den allgemeinen Beifall der Kevelaerer Bevölkerung. Die Gilde stattete den Niederdorfern im Rahmen eines Vereinsausfluges später einen Gegenbesuch ab.
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20. Jahrhundert, 1980 – 1989
Das Bild zeigt die Fahnenschwenker der Gilde beim Tag der offenen Tür anlässlich der Renovierung der Hubertuskapelle 1989. 1980 verstarb der amtierende Präsident Hermann Breidenbach, sein Stellvertreter Heinrich Baumanns führte die Amtsgeschäfte bis zur nächsten Generalversammlung auf der als Nachfolger die Gilde den Schützenbruder Theo Stassen zum neuen Präsidenten wählte. Im Jahre 1982 erhielt die Hubertusgilde die im Krieg verlorengegangene Vereinsfahne aus dem Jahre 1912 zurück. Ein norwegischer Soldat hatte sie in den letzten Kriegstagen an sich genommen, und nun versuchte er, sie zurückzugeben. Über den Rheinischen Schützenbund konnte die Sankt Hubertusgilde als Besitzer ermittelt werden. Eine Abordnung übergab anlässlich des Patronatsfestes 1982 die Fahne wieder an die Gilde. Im Jahre 1983 verkaufte die Gilde ihren Kirmesplatz an der Hubertusstraße und kaufte einen Teil der Hoffläche der Familie Spolders auf Keylaer. Bereits im Oktober 1983 fand auf dem in einem ehemaligen Stallgebäude errichteten neuen Schießstand das erste Schießen statt. Das Erdgeschoss des Stallgebäudes wurde zu einem schönen Vereinsheim umgestaltet. Auf der Generalversammlung 1983 wurde der Schützenbruder Oskar Janssen zum Präsidenten gewählt. Im Jahre 1984 feierte die Hubertusgilde unter großer Beteiligung befreundeter Schützenbruderschaften ihr 350jähriges Jubiläum. Jubelkönig war in diesem Jahr Mathias Boll und sein Adjutant war Josef Voß. Ab 1987 führte Rudi Joosten die Sankt Hubertusgilde als Präsident. 1988/89 renovierte die Hubertusgilde unter Mitwirkung der Kirchengemeinde Sankt Marien zum zweiten Mal die Hubertuskapelle, so daß sie heute wieder im alten Glanz erstrahlt. Die von der Gilde durchgeführten Arbeiten standen unter der Leitung des Schützenbruders und Restaurators Gottfried Winkels. Seit 1989 führt die Hubertusgilde mit Rücksicht auf die anderen Kevelaerer Vereine wegen der gemeinsamen Kirmesfeier ihr Vogelschießen am ersten Sonntag im September durch.
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20. Jahrhundert, 1990 – 1999
Seit 1990 findet das Vogelschießen wieder auf Keylaer statt. 1992 stellte die Hubertusgilde dann mit Karl Wilbers zum sechsten Mal den Festkettenträger. Zu seinem Adjutanten ernannte er den Schützenbruder Johannes Verhülsdonk. Zwei Besonderheiten gab es in diesem Jahr: Zum einen wurde der Heimatabend, wegen der Renovierung des Bühnenhauses in der Dreifachturnhalle auf der Hüls gefeiert. Zum anderen gab es in diesem Jahr geänderte Termine, denn wegen des 350jährigen Jubiläums der Wallfahrt war der Hauptfesttag in diesem Jahr ausnahmsweise am Donnerstag und die Festkettenrückgabe am Samstag. Trotzdem oder gerade deshalb erlebte die Gilde mit ihrem Festkettenträger und Adjutanten ein sehr schönes Festjahr. Das Bild zeigt die Hubertusgruppe im Festzug zur Kevelaerer Kirmes 1992. Im Jahr 1994 feierte die Bauernschaft Keylaer dann mit Unterstützung der Hubertusgilde das 850jährige Jubiläum. Eine ganze Festwoche wurde vom Arbeitskreis Heimatfreunde Keylaer in Zusammenarbeit mit der Hubertusgilde organisiert und der Abschluss der Festwoche wurde mit einem Bauernmarkt auf dem Hubertusplatz und einer Ausstellung im Hubertushaus gefeiert. Näheres zur Geschichte von Keylaer kann man der aus diesem Anlass erstellten Festschrift entnehmen, die über die Hubertusgilde oder den Arbeitskreis bezogen werden kann. Die Festwoche schloss mit einem Bauernmarkt und der Vorführung von historischen Landmaschinen auf dem Hubertusplatz ab. Im Bild ist ein von einem alten Traktor angetriebener Dreschkasten zu sehen. Durch die vielen Aktivitäten und nicht zuletzt auch durch die Erfolge im Schießsport konnten in diesen Jahren zahlreiche neue Mitglieder für den Verein gewonnen werden. Gerade im Bereich des Schießsports wurden die Aktivitäten auch vielfältiger, so wurden neben dem traditionellen Gewehrschießen in den verschiedenen Disziplinen zwischenzeitlich auch Pistolenschießen und Bogenschießen betrieben. Im Laufe der Jahre wurden um den Hubertusplatz herum zwei weitere Grundstücke erworben. 1997 begann man dann mit der Planung des Baues einer mutlifunktionalen Schützenhalle und einer Kleinkaliber-Schießanlage auf dem Hubertusplatz. Die Planungen wurden bis zur Aufstellung eines Bebauungsplanes und zum Bauantrag vorangebracht. Entsprechende Anträge auf Landesmittel, ohne die ein solches Vorhaben nicht realisierbar ist, wurden gestellt. Mittlerweile ist jedoch das Bezuschussungsverfahren umgestellt worden, so dass zurzeit Möglichkeiten zur Umsetzung eines angepassten Vorhabens geprüft werden.
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21. Jahrhundert, 2000 – heute
Im Jahre 2000 legte der über 12 Jahre erfolgreich amtierende Präsident Rudi Joosten aus persönlichen Gründen sein Amt nieder, sein Stellvertreter Reinhard Peters führte das Amt weiter bis zur nächsten Generalversammlung auf der er dann für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt wurde. In diese Zeit fällt die mit Unterstützung der Hubertusgilde vollzogene Gründung eines eigenständigen Bogensportvereins, der heute auf einem Vereinsgelände bei Scholten seinem Sport nachgeht. Im Jahr 2001 wurde die durch Wetter und andere Umstände stark in Mitleidenschaft gezogene Fahne aus dem Jahr 1949 mit finanzieller Unterstützung der Heimatstiftung der Volksbank renoviert. Auf der Anfang 2002 stattfindenen Generalversammlung wurde dann turnusgemäß der gesamte Vorstand neu gewählt. Seit her führt Heinrich Baumanns die Gilde als Präsident, an seiner Seite stehen Theo Keysers als Vize-Präsident, Werner Drissen als Kassierer und Reinhard Peters als Schriftführer. Im Jahr 2003 wurde nach fast 20jähriger Nutzung das Hubertushaus zum ersten Mal gründlich renoviert. Leider hielt diese Renovierung nicht lange vor, denn kurz nach dem Heimatabend 2004 am 29. Januar 2004, wurde der Gemeinschaftsraum durch einen Schwelbrand so stark beschädigt, dass eine erneute Total-Renovierung notwendig wurde. Auch der Schießstand wurde durch den Brand stark verschmutzt und musste renoviert werden. Mitten im Festjahr, zum Glück durch die Versicherung wenigstens materiell abgedeckt, musste eine erneute Renovierungsaktion stattfinden. Dank der tatkräftigen Hilfe zahlreicher Schützenbrüder, unter der Leitung von Vize-Präsident Theo Keysers konnten die notwendigen Arbeiten in knapp 10 Wochen ausgeführt werden, so dass bereits zu Ostern 2004 das Hubertushaus durch unseren Präses Pastor Richard Schulte Staade wieder neu eingeweiht werden konnte. Bei der Generalversammlung im Jahr 2005 wurde der Vorstand unter der Führung von Präsident Heinrich Baumanns im Amt bestätigt. In diesem Jahr kam es auch in der Schiessgruppe der Gilde zu einem großen Umbruch. Neuer Schießwart wurde Johannes Haesters, nachdem sich die Sportschützen unter der Führung des langjährigen Schießwartes Rudi Joosten und des Seniorenobmanns Peter Breidenbach als neuer Verein ausserhalb der Gilde neu formiert hatten.
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